„Die Heimatpflege soll zu einem echten Anliegen der Bürger werden“ – mit diesem Gedanken machte sich 1976 Ortsvorsteher Egbert Zäh ans Werk, um einen Förderverein zur Heimatpflege zu gründen.
Mit dem Förderverein zur Heimatpflege wird heute nicht nur das Römerkastell, das Tiergehege und das Heimbach-Spielparadies in Verbindung gebracht, sondern auch heimatkundliche Ausstellungen und Veranstaltungen sowie die Biotopvernetzung. Alle diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, daß Waldmössingen attraktiver und lebenswerter wurde. Gerade die Freizeitanlagen sind Anziehungspunkt für Besucher aus einem weiten Umkreis.
Bereits 1976 — noch vor der Gründung des Fördervereines – konnte nach sechsmonatiger Bauzeit das Heimbach-Spielparadies eingeweiht werden. Die Anlage hatte rund 60.000 DM Ausgaben verursacht. Der gleiche Betrag wurde für die zahlreichen freiwilligen Arbeitseinsätze von Eltern errechnet, die einen wesentlichen Teil der Spielgeräte und der Anlagen selbst hergestellt hatten.
Das erste große Projekt des Fördervereines war die Rekonstruktion eines Eckturmes eines römischen Kastelles, das auf der Burghalde in den Jahren 73/74 n. Chr. errichtet worden war. Bereits 1975 wurde mit einer archäologischen Nachgrabung durch das Landesdenkmalamt begonnen. Am 4.9.1976 wurde anhand der Grabungsergebnisse die Rekonstruktion dieses südlichen Eckturmes in Angriff genommen. Während der Bauphase wurde die Entscheidung getroffen, im Eckturm ein kleines
Museum einzubauen. Dieses konnte dann im Mai 1982 eröffnet werden. Ausgestellt sind seither in einer Dauerausstellung Funde aus dem Kastell und aus der römischen Zivilsiedlung in Waldmössingen. Die ausgestellten Stücke stammen von den neueren Ausgrabungen im Bereich von Kastell und Weiher.
Kernstück der Freizeitanlage in Waldmössingen ist das Tiergehege, das heute die meiste Kraft beim Förderverein zur Heimatpflege bindet. Die Anlage wurde 1980 in zahlreichen freiwilligen Arbeitsstunden durch den Förderverein und freiwillige Helfer aufgebaut. Auf einem über 5 Hektar großen Wald- und Wiesengelände entstanden für seltene und für unsere Breiten exotische Tierarten, wie Bisons und Rentiere, großzügige Gehege mit Futter-, Schutz- und Unterstellhütten. Damwild, Hochlandrinder, Esel, Shetlandponys, Zwergziegen, Hausschafe, Heidschnucken, Pfauen und Truthühner sowie viele Enten im Sumpfweiher sind zu Attraktionen geworden. Für Schlagzeilen sorgte 1987 die Bisonfamilie, als sie eines Morgens die Gunst der Stunde und ein offenes Gattertor nutzte, die Wälder der Nachbargemeinde zu inspizieren. Mit 9 Streifenwagen und 20 Mann Besatzung der Schramberger und Oberndorfer Polizei sowie mit den Mitarbeitern des Bauhofes Waldmössingen und einem Tierarzt wurde die Jagd nach den Ausbrechern aufgenommen. Das Vorhaben war von Erfolg gekrönt; die Tiere konnten wohlbehalten wieder ins Gehege zurückgebracht werden.
Als Ergänzung zum Tiergehege wurde 1986 ein weiterer Teich angelegt, der als Fischteich sowie als Ruhe- und Ausweichzone für Wasservögel genutzt wird. Veränderungen im Gehege gab es in jüngster Zeit. Nachdem die Bisons wegen einer Virusinfektion eingegangen waren bzw. notgeschlachtet werden mußten, beschloß der Förderverein ein neues Konzept für das Gehege. Nach diesem neuen Konzept sollen verstärkt seltene Haustierrassen im Gehege eingesetzt werden. Der Anfang wurde gemacht, indem Schwarznasenschafe, Walliser Bergziegen und Lamas, dazu auch Nandus, neu ins Waldmössinger Tiergehege kamen.
Ein Anliegen, das der Förderverein zur Heimatpflege zusammen mit der Ortsverwaltung vorantrieb, ist die Biotopvernetzung. Ziel dieser Bemühungen ist es, bestehende Biotope zu erhalten, zu pflegen und zu sanieren. Insbesondere durch Pflanzmaßnahmen im Bereich des Tiergeheges, am Heimbach, an der alten Landstraße nach Oberndorf, beim Schützenhaus, an der Eschach und bei der Obstversuchsanlage des Obst- und Gartenbauvereines konnten wichtige Beiträge zur Biotopvernetzung geleistet werden. Ein weiteres Ziel im Rahmen des Biotopvernetzungsprogrammes ist es, die Feuchtflächen im Gewann Pferschelwies extensiv zu nutzen.
Von Meta Prowasnik und Franz Moser